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Dieser Artikel ist veraltet. Einige Dinge könnten mittlerweile nicht mehr so funktionieren, wie in diesem Artikel beschrieben.

Zur Zeit der Erstellung dieses Artikels war eine Aktion von Blau für mich der Grund, auf eine neue SIM-Karte umzusteigen.

Unter Ubuntu lässt sich mit ein wenig Bastelarbeit auch über Bluetooth eine Verbindung über ein Handy und GRPS/EDGE/UMTS ins Internet herstellen.

Beziehen der Konfigurationen von Blau

Bevor ein Endgerät über das Handy ins Internet geht, muss das Handy selbst über eine Internet-Verbindung verfügen. Blau bietet im Portal Mein Blau.de einen Dienst an, der die Konfigurationseinstellungen per SMS versendet, an. Es werden folgende Konfigurationen benötigt

Ersteres ist dringend notwendig, letzteres muss bei einigen Modellen auch hinzugefügt werden, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.

Einfach auf http://www.blau.de einloggen und dort im Menü Mein Blau.de die Konfigurationen per Mausklick zusenden lassen. Dieser Vorgang sollte höchstens ein paar Minuten dauern.

Installation von Zusatzanwendungen

Wenn das Handy über eine GRPS/UMTS Handyverbindung verfügt, kann fortgefahren werden.

Installiert werden müssen unter Ubuntu die Pakete

Ersteres sollte bereits installiert sein, zumindest unter Intrepid Ibex.

 $ sudo apt-get install wvdial gnome-ppp

Herstellen einer Verbindung zum Handy

Hier wird als Verbindungsmedium Bluetooth verwendet - Voraussetung ist natürlich, dass ein USB-Dongle angeschlossen ist und vom Betriebssystem verwendet werden kann.

Zuerst muss im Handy Bluetooth aktiviert und als sichtbar markiert werden. Sicherheitshalber sollte man diese Sichtbarkeit nur für kurze Zeit aktivieren. Die meisten Handys bieten eine Funktion an, die die Sichtbarkeit nach 1 oder 2 Minuten wieder aufheben.

Ist Bluetooth aktiviert, geben wir inzwischen ein

 $ hcitool scan

In der Ausgabe sollte die MAC-Adresse des Handys sowie dessen Name angezeigt werden.

 Scanning ...
         FU:FU:OM:GW:TF:FU       Christian-Handy

Die Hardware-Adresse ist natürlich eine andere. Benötigt wird noch der Bluetooth-Kanal für die Internet-Verbindung, diese Information liefert uns der Befehl

 $ sdptool search DUN

in Form einer schicken und langen Ausgabe, interessant ist hier die Zeile

     Channel: 1337

Diesen Kanal merken - oder besser - notieren wir uns. ;-)

Eine Verbindung mit dem Handy kann der Rechner nun folgendermaßen herstellen:

 $ sudo rfcomm bind rfcomm0 FU:FU:OM:GW:TF:FU 1337

Natürlich müssen hier noch die eigene Hardware-Adresse und der Bluetooth-Kanal eingesetzt werden. Die Verbindung wird in der Regel mit einem PIN gesichert - hier wird eine zufällige Zahl, die wir uns aber merken müssen, bei Handy und Computer eingegeben, wenn es sich um den ersten Verbindungsaufbau handelt.

Wichtig ist auch, dass noch keine eigentliche Bluetooth-Verbindung aufgebaut wurde, lediglich das „Pairing“ wurde durchgeführt, bei Bedarf (zum Beispiel beim Einwählen in das Internet), also dann, wenn Informationen zwischen Handy und Computer ausgetauscht werden, wird dann eine Bluetooth-Verbindung aufgebaut - man kann allerdings auch sofort eine Bluetooth-Verbindiung aufbauen. Hierzu muss lediglich das bind im rfcomm-Befehl durch ein connect ersetzt werden.

Dieser Vorgang müsste jetzt nach jedem Reboot/Bluetooth-Verbindungsabbruch wiederholt werden. Abhilfe schaffen einige Zeilen in der /etc/bluetooth/rfcomm.conf

 rfcomm0 {
 # Automatically bind the device at startup
 bind yes;
 
 # Bluetooth address of the device
 device FU:FU:OM:GW:TF:FU;
 
 # RFCOMM channel for the connection
 channel 1337;
 
 # Description of the connection
 comment "Christian-Handy";
 }

Konfigurieren von Gnome-PPP

Hauptfenster von Gnome-PPP

Gnome-PPP ist ein erstklassiges Programm für Einwählverbindungen, da es neben der Zeit auch einige wichtige Details, wie z.B. den aktuellen Datendurchsatz und die übertragenen Datenmengen (enorm wichtig, wenn man über keine Flatrate verfügt!) anzeigt. Ferner lässt es sich für viele Verbindungstypen (Modem,ISDN,GPRS,UMTS über USB,PCI,…) anpassen und überzeugt mit seiner minimalistischen Oberfläche.

Details über eine Verbindung

Aufgerufen wird es mit dem Kommando

 $ gnome-ppp

In der grafischen Oberfläche werden die Einstellungen übernommen - man kann allerdings auch manuell eine Konfigurationsdatei mit dem Namen .wvdial.conf im Home-Ordner anlegen (schnellere Lösung, meiner Meinung nach):

 [Dialer Defaults]
 Modem = /dev/rfcomm0
 ISDN = off
 Modem Type = USB Modem
 Baud = 460800
 Init = ATZ
 Init2 = ATQ0 V1 E1 S0=0 &C1 &D2 +FCLASS=0
 Init3 = AT+CGDCONT=1,"IP","internet.eplus.de","",0,0
 Phone = *99#
 Dial Prefix =
 Dial Attempts = 1
 Dial Command = ATM1L3DT
 Ask Password = off
 Password = gprs
 Username = eplus
 Auto Reconnect = off
 Abort on Busy = off
 Carrier Check = on
 Check Def Route = on
 Abort on No Dialtone = on
 Stupid Mode = on
 Idle Seconds = 0
 Auto DNS = on

Im Wiki der Ubuntuusers gibt es einige zusätzliche Konfigurationsdateien für diverse Anbieter. Ein Besuch dort lohnt sich.

In der Regel kann nur root eine Verbindung mit Gnome-PPP aufbauen, Abhilfe schaffen folgende Kommandos

 chmod 777 /etc/ppp/chap-secrets
 chmod 777 /etc/ppp/pap-secrets
 chmod 777 /usr/sbin/pppd
 chmod u+s /usr/sbin/pppd
 chmod u+s /usr/bin/wvdial

Teilt man sich den Rechner mit mehreren Benutzern ist davon aber abzuraten!

Gnome-PPP sollte nun in der Lage sein, eine Verbindung herzustellen.

Verbindung hergestellt

Skript

Da ich ein fauler Mensch bin, habe ich mir ein kleines Init-Skript geschrieben, das mir die Befehle abnimmt und die Verbindung für mich herstellt und wieder trennt. Es muss unter /etc/init.d/gprs gespeichert werden

 #!/bin/sh
 
 . /lib/lsb/init-functions
 
 rfdev="rfcomm0"
 bladdr="FU:FU:OM:GW:TF:FU"
 blchan="1337"
 
 case "$1" in
         start)
 
                         gprs stop
 
                         log_begin_msg "Binding bluetooth device..."
                         rfcomm bind $rfdev $bladdr $blchan
 
                         gnome-ppp &
 
                         log_end_msg 0
 
 
                 ;;
 
         stop)
 
                         log_begin_msg "Unbinding bluetooth device..."
                         rfcomm unbind $rfdev $bladdr $blchan
 
                         log_begin_msg "Killing any wvdial/ppp-Processes..."
                         killall wvdial
                         killall gnome-ppp
 
                         log_end_msg 0
 
                 ;;
 
         *)
                 echo "Usage: /etc/init.d/gprs {start|stop}"
                 exit 1
                 ;;
 esac
 
 exit 0

Die Variablen bladdr (Bluetooth-Adresse) und blchan (Bluetooth-Kanal) müssen logischerweise an die eigenen Gegebenheiten angepasst werden, danach muss das Skript ausführbar gemacht werden und kann danach verwendet werden:

 $ sudo /etc/init.d/gprs start
 $ sudo /etc/init.d/gprs stop

Ist zwar keine Musterlösung, da zwingend ein X-System benötigt wird, hier arbeite ich noch an einer besseren Lösung!

Quellen